Kultur: Volksbibliothek
Volksbibliothek

Die städtische Volksbibliothek nahm als völlig neue öffentliche Kultureinrichtung im Jahr 1903 unter der Leitung des Gewerbelehrer Trösken in der damaligen "Fortbildungsschule" an der Moltkestraße
ihren Betrieb auf.
Ziel der Einrichtung war es nach den Worten von Bürgermeister Emil Mangelsdorf, die jungen "Leute beiderlei Geschlechts heranzuziehen, die (...) doch für mehr Bildung, Religion und Sitte gewonnen
werden sollten". Ursprünglich hatte die Bibliothek im evangelischen Vereinshaus Platz finden sollen, doch Mangelsdorf wollte auch "die vielen Hunderte " erreichen, "die bisher im Vereinshaus den
Mittelpunkt ihres geselligen und geistigen Lebens noch nicht gefunden haben". Erst als sich der 1897 geäußerte Wunsch nach einer solchen Bibliothek im Vereinshaus nicht verwirklichen ließ, konnte
Mangelsdorf für die Stadt die Initiative ergreifen.
Die Volksbibliothek interessierte wie gewünscht auch die nicht konfessionell gebundenen jungen Erwachsenen. Schwerpunkt der Sammlung war die Literatur, hinzu kamen in erster Linie "Gewerbe und
Kunst", "Gewerbe und Industrie" sowie Geschichte als Buchbestände.
Neben die eigentlichen kulurellen Inhalte (Literatur und Geschichte) traten auch die gewerblichen und gewerbefördernden Elemente, die jedoch durchaus dem menschlichen Schaffen dienen und somit
innerhalb eines weitergefassten Kulturbegriffes zur Kulturvermittlung dienten.
Nachdem zunächst die Öffnungszeiten von insgesamt 1,5 Stunden an zwei Tagen der Woche nur für die Buchausleihe und Buchrückgabe zu nutzen waren konnte 1905 ein Lesezimmer eingerichtet werden, das
Gelegenheit zur Lektüre bot.