Wirtschaft

Ein Gebiet startet ohne Rohstoffe und wichtige Verkehrsanbindungen (siehe: Vor 1825) in das lange 19. Jahrhundert und wird an dessen Ende zum wichtigen Industriestandort gewachsen sein. Dass aus dem alten Textilhandwerk der Spinnerei schließlich eine fast dominante Weberei-Industrie entsteht ist eine der Hauptlinien der Entwicklung in Gütersloh und seinen Bauerschaften.

Vor 1825

Die Menschen im Raum Gütersloh lebten bis 1825 in erster Linie von der Landwirtschaft. Jedoch waren nicht alle Bauern, die nur für den eigenen Bedarf produzierten. Landwirtschaftlichen Produkte aus Gütersloh wurden auch auf Märkten gehandelt.

 

Die Reformen in Preußen ermöglichten nach dem Ende des Alten Reiches mit der jahrhundertelangen Belastung der Bauern durch die Grundabgaben an die Adeligen als Grundherren in der "Bauernbefreiung" den Übergang der Landwirtschaft zu freierer Wirtschaft – allerdings in einem langsamen Übergangsprozess mit schweren finanziellen Lasten für die Bauern.

 

Zahlreiche Einwohner verarbeiteten Flachs, das aber nicht in Gütersloh wuchs, als Spinner zu hochwertigen Garnen. Fuhrleute, die teilweise auch die Rohware Flachs und die Garne transportierten, bildeten eine zahlenmäßig wachsende Gruppe, ebenso die erfolgreich wirtschaftenden Händler mit ihren weit reichenden Verbindungen.

 

Nach dem Ende der Herrschaft Napoleons 1814/15, der mit der Kontinentalsperre eine Wirtschaftsblockade gegen England errichtet hatte, kamen auf dem europäischen Festland die Garne aus den englischen Maschinenspinnereien auf den Markt. Nachdem zunächst die Qualität des hiesigen Garnes die Existenzbedrohung der Handspinner gemildert hatte begann um 1825 eine lange Phase der Einkommens- und Arbeitslosigkeit für die ehemaligen Spinner.

 

1824 gründete Carl Bertelsmann an der Münsterstraße eine Steindruckerei, aus der später ein Verlag und eine Buchdruckerei erwuchsen, die sich zu einem der größten Medienkonzerne der Welt entwickelten. Zunächst aber blieb die Druckerei ein kleiner Handwerksbetrieb ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

 

Die Reformen in Preußen ermöglichten nach dem Ende des Alten Reiches mit der jahrhundertelangen Belastung der Bauern durch die Grundabgaben an die Adeligen als Grundherren in der "Bauernbefreiung" den Übergang der Landwirtschaft zu freierer Wirtschaft – allerdings in einem langsamen Übergangsprozess mit schweren finanziellen Lasten für die Bauern.