Schulen: Lehrerseminar

Lehrerseminar

Das povisorische Seminargebäude im Haus Abel an der Lindenstraße
Das povisorische Seminargebäude im Haus Abel an der Lindenstraße

Am 1.12.1890 nahm in der Besitzung Abel an der Lindenstraße das evangelische Lehrer-Seminar seinen Unterrichtsbetrieb zunächst provisorisch auf. Gütersloh wurde durch dieses Lehrerseminar einer von fünf westfälischen Standorten der Ausbildung von Volksschullehrern. In den Seminaren sollten die künftigen Lehrkräfte die notwendigen pädagogischen und fachlichen Kenntnisse für ihre Unterrichtstätigkeit theoretisch und praktisch erlernen. Die Stadt Gütersloh förderte die Ansiedlung dieser Ausbildungsstätte finanziell durch die Bereitstellung des damaligen Marktplatzes an der heutigen Hohenzollernstraße als Gelände für den Neubau mit einer Turnhalle, die am 19. September 1893 eröffnet wurden.

Der Neubau des Lehrerseminars von 1893, heute Volkshochschule an der Hohenszollernstraße
Der Neubau des Lehrerseminars von 1893, heute Volkshochschule an der Hohenszollernstraße

Die Bau- und Investitionskosten waren für die Stadt Gütersloh wegen der praktischen Übungen der Seminaristen. Zwar überstiegen die Kosten für die Tilgung des Baudarlehns die von der Provinz Westfalen gezahlten Mieteinnahmen für das Seminargebäude. „Hiergegen muss aber mindestens die Besoldung eines Lehrers aufgerechnet werden, wenn nicht 180 Kinder zur Beschulung der Seminarschule abgegeben, sondern bei der Volksschule verblieben wären”, berichtet die Stadtverwaltung 1896. Die Stadt sparte also letztlich einen eigenen Schulbau und zusätzliche Lehrer ein.

Das Lehrerseminar Gütersloh bestand bis 1925, als in der Weimarer Republik die Lehrerausbildung an die wissenschaftlich ausgerichteten Pädagogischen Akademien verlagert wurde. Bis dahin waren rund 1200 junge Männer in Gütersloh zu Lehrern ausgebildet worden.