Freizeit: Öffentliche Einrichtungen
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr in Gütersloh entstand als Einrichtung der Einwohner, die sich dem Brandschutz freiwillig und in ihrer Freizeit widmeten.
Leiter der Freiwilligen Feuerwehr waren örtliche Honoratioren wie der Kaufmann Heinrich Plange von 1879 bis 1893, der Hotelier Wilhelm Westerfrölke als sein Nachfolger, die Bauunternehmer Adolf
Schlüpmann und Heinrich Hölscher sowie der städtische Techniker Konrad Schimmelfeder. Oberster Dienstherr der Feuerwehr war offiziell der Bürgermeister, doch wenn er wie Bürgermeister Mangelsdorf
1901 mit Temperament, aber ohne feuerwehrtechnische Sachkenntnis in die Löscharbeiten eingriff, war ihm Zurückweisung und Spott der ausgebildeten Freiwilligen sicher.
Volksbibliothek
Gegründet wurde die städtische Volksbibliothek im Jahr 1903 unter der Leitung des Gewerbelehrers Trösken in der damaligen "Fortbildungsschule" an der Moltkestraße.
Ziel der Einrichtung war es nach den Worten von Bürgermeister Emil Mangelsdorf, die jungen "Leute beiderlei Geschlechts heranzuziehen, die (..) doch für mehr Bildung, Religion und Sitte gewonnen
werden sollten". Ursprünglich hatte die Bibliothek im evangelischen Vereinshaus Platz finden sollen, doch Mangelsdorf wollte auch "vielen Hunderte (..)" erreichen, "die bisher im Vereinshaus den
Mittelpunkt ihres geselligen und geistigen Lebens noch nicht gefunden haben". Erst als sich der 1897 geäußerte Wunsch nach einer solchen Bibliothek im Vereinshaus nicht verwirklichen ließ, konnte
Mangelsdorf für die Stadt die Initiative ergreifen.
Die Volksbibliothek interessierte wie gewünscht auch die nicht konfessionell gebundenen jungen Erwachsenen. Schwerpunkt der Sammlung war die Literatur, hinzu kamen in erster Linie "Gewerbe und
Kunst", "Gewerbe und Industrie" sowie Geschichte als Buchbestände.
Nachdem zunächst die Öffnungszeiten von insgesamt 1,5 Stunden an zwei Tagen der Woche nur für die Buchausleihe und Buchrückgabe zu nutzen waren konnte 1905 ein Lesezimmer eingerichtet werden, das
Gelegenheit zur Lektüre bot.
Stadtpark
Seit 1880 wurde durch den Verschönerungsverein die Anlage eines Stadtparks immer wieder vorgetragen. Der Vorstand dieses Vereins ließ sich dann nach jahrelanger Diskussion zum Zwecke der
Vermittlung eines Grundstücks für den Stadtwald sogar ein Vorkaufsrecht für ein Heidegrundstück in Kattenstroth eintragen. Doch zeitgleich wird auch die Stadtverwaltung aktiv.
1906 erwarb die Stadt das Kolonat Osthus an der heutigen Verler Straße, um dort einen Stadtwald entstehen zu lassen. Diese Anlage erfreute sich bis 1935 großer Beliebtheit, wurde dann aber für die
Kasernen der Luftwaffe überbaut.
Ebenfalls 1906 erwarb die Stadt Gütersloh ein Gelände beiderseits der heutigen Parkstraße in Sundern. Dieses an der Dalke teils brachige, an der Parkstraße sogar fruchtbare Gelände solle den
wichtigsten Grundstock für die Entwicklung des Stadtparks und des Botanischen Gartens bilden.
Gestaltet wurden sowohl der Stadtwald zwischen etwa 1909 und 1914 als auch zeitgleich der Stadtpark nach Plänen des Ladschaftsgärtners W. Schoedder aus Iserlohn, der die Ausführung seinem Gärtner
Paul Roehse überließ. Unter Schoedders Oberaufsicht entstand der Stadtpark asls Anlage nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten mit weit geschwungenen Wegen und unterschiedlichsten
Gehölzgruppen, mit Ruhezonen und außergewöhnlichen Bäumen.
Seit 1912 entstand unter der Leitung des neuen Gütersloher Stadtgärtners Karl Rogge in direkter Nachbarschaft der Botanische Garten. Dieser Garten sollte als Vorbildgarten für die benachbarten
Villen der Fabrikanten ebenso dienen wie als Schaugarten zur Anshauung einheimischer und fremdländischer Pflanzen – und zwar als Erholungsfläche wie auch für den naturkundlichen Unterricht in den
Schulen.
Die Verbindung des Botanischen Garten mit dem Stadtpark war ganz bewußt angestrebt worden. Rogge selbst hatte die Anlagen weiter vervollkommnet und liebte Berichten zufolge den Blick von einer an der
Dalke stehenden Bank über den Botanischen Garten und die Anlagen des Stadtparks hinweg bis zur (ehemaligen) Eiswiese.
Die Anlagen des Botanischen Gartens sind durch die Restaurierungsarbeiten 1992 und 1997/98 in ihrer Gesamtstruktur nun wieder ähnlich der Ursprungsplanung und nehmen auch in der anschließenden
Erweiterung die Gedanken Rogges auf
Schwimmbad
Ein Schwimmbad gab es in Gütersloh seit etwa 1850 in einem Mühlenkolk an der Dalke in der Nähe von Meiers Mühle.
Das erste echte Licht-, Luft- und Schwimmbad war seit 1906 das des Naturheilvereins zwischen dem heutigen Botanischen Garten und Avenstroths Mühle an der heutigen Buschstraße.
Das Wapelbad entstand erst 1925 und der Parkbad-Verein konnte das neue Bad am 2. Juni 1928 eröffnen.
Diese Schwimmbäder dienten in erster Linie der körperlichen Bewegung und sportlichen Ertüchtigung. Damit gehören sie zum Bereich der Freizeiteinrichtungen.
Die 1908 eröffnete Carl-Hahn-Stiftung mit ihren Badeeinrichtungen war demgegenüber auf Hygiene und Sauberkeit der Gütersloherinnen und Gütersloher ausgerichtet. Wannen- und Brausebäder konnten im
Badehaus an der Friedrichstraße bis 1960 genommen werden, als das erste Hallenbad eröffnete.