Stadtentwicklung: Stadt und Amt

Bauerschaft Blankenhagen

Die Bauerschaft Blankenhagen war die flächenmäßgi größte der vier zum Amt Gütersloh gehörenden Bauerschaften. Sie liegt im Norden des städtischen Gebietes.
Bei der ersten Katastererfassung durch die preußische Verwaltung 1822 gab es in Blankenhagen 61 Höfe, darunter als besondere Ausnahem unter den Bauerschaften mit dem Hof Meier Raßfeld am Schlangenbach und dem Meier zur Langert an der Lutter gleich zwei Haupthöfe.
In der Bauerschaft wohnten 1818 insgesamt 818 Menschen. Die Zahl der Einwohner stieg allmählich an und erreichte 1841 die Zahl von 969 Personen. Danach stagnierte die Zahl der Bewohner bis etwa 1900 auf diesem Niveau und sank zwischenzeitlich sogar auf 875 Menschen ab.
Kurz vor der Eingemeindung in die Stadt Gütersloh waren 1905 von den insgesamt 6.774 Bewohnern des Amtes Gütersloh genau 1.104 Blankenhagener. Trotz der gemeinsamen Grenzen hatte das Wachstum der städtischen Bevölkerung Blankenhagen mit seiner stark ländlichen Struktur nicht erreicht. Auch am Bevölkerungsanstieg im Amt Gütersloh - immerhin stieg die Zahl der Bewohner von 2.448 im Jahr 1818 auf über 7.500 bei der Eingemeindung am 1. April 1910 - hatte Blankenhagen nur einen geringen Anteil.

Bauerschaft Nordhorn

Die Bauerschaft Nordhorn im Nordosten des Gütersloher Stadtgebietes wies 1822 bei der ersten Katasteraufnahme durch die preußischen Behörden genau 35 Bauernhöfe unterschiedlicher Größe auf.
Einwohnermäßig war Nordhorn im späteren Amt Gütersloh die kleinste Bauerschaft, in der im Jahr 1818 genau 467 Bewohner gezählt wurden. Diese Zahl stieg bis 1841 mäßig auf 491 Personen an. Nach langer Stagnation setzte kurz vor 1890 ein Bevölkerungsanstieg ein, mit 966 Einwohnerinnen und Einwohnern in diesem Jahr fast eine Verdoppelung gegenüber 1818 bewirkte.

 

Innerhalb von zehn Jahren entwickelte sich die Besiedlung Nordhorns von der Stadt aus wegen des Bahnbetriebs und der Ansiedlung von Arbeitskräften rasch zu ungeahnten Größen. 1900 lebten hier bereits 1755 Menschen und 1905 waren es bereits 2295. Damit hatte die flächenmäßig kleinste der Bauerschaften innerhalb von neun Jahrzehnten durch Zuzug von Bahnmitarbeitern und Industriearbeitern sowie Handwerkern verfünffacht.
Im Amt Gütersloh stellte sie bereits vor der Ansiedlung von Miele, die 1907 erfolgte, ein Drittel der Bevölkerung.

Bauerschaft Sundern

Die Bauerschaft Sundern im Südosten der Stadt Gütersloh wies 1822 bei der ersten Katasteraufnahme durch die preußischen Behörden insgesamt 53 Höfe auf, deren historisch bedeutungsvollster wohl der Meierhof mit der Inhaberfamilie Thesing war. Dieser Meierhof gilt nicht allein als Sunderaner Haupthof sondern als Meier zu Gütersloh und dürfte zu den . Auf den 53 Höfen lebten 1818 insgesamt 642 Menschen. Die Einwohnerzahl Sunderns stieg wie in nahezu allen Gütersloher Bauerschaften bis 1841 mäßig auf 751 Menschen an.

Im Jahr 1890 lebten bereits 1005 Menschen in Sundern. Zu diesem Zeitpunkt war die Bauerschaft die einwohnerstärkste des Amtes Gütersloh, das zu dieser Zeit 3697 Bewohner hatte. Bei der Eingemeindung des Amtes Gütersloh in die Stadt Gütersloh hatten sich die Einwohnerzahlen in allen anderen Bauerschaften nochmals wesentlich verändert, nur Sundern war 1905 bei einer Zahl von 1034 Bewohnern auf den vorherigen Niveau stehengeblieben. Damit wohnten etwa ein Sechstel der Amtsbewohner im Sundern.

Bauerschaft Pavenstädt

Die Bauerschaft Pavenstädt im Westen der Stadt Gütersloh wies 1822 bei der ersten Katasteraufnahme durch die preußischen Behörden insgesamt 33 Höfe auf. Damit war sie von der Anzahl der Hofstellen her die kleinste der Gütersloher Bauerschaften. Haupthöfe waren der Meier Pavenstädt an der Ems und der Meierhof Witthoff. In Pavenstädt lebten 1818 genau 521 Menschen. In den folgenden Jahrzehnten stieg die Einwohnerzahl zwar bis 1841 auf 567 Personen an, doch bis in die 1880er Jahre blieb es in etwa bei dieser Anzahl von Bewohnern. Erst dann ergab sich ein Bevölkerungsanstieg auf zunächst 775 Menschen im Jahr 1890.
Durch die Ausdehnung der städtischen Bebauung in Richtung Westen und die Ansiedlung von Iindustriebetrieben waren 1905 bereits 1115 Menschen in Pavenstädt ansässig geworden. Bei der Eingemeindung am 1. April 1910 lebte etwa ein Sechstel der Amtsbevölkerung in der Bauerschaft Pavenstädt.

Bauerschaft Kattenstroth

Die Bauerschaft Kattenstroth gehörte wegen der alten territorialen Zugehörigkeit zum Gebiet des Fürstbischofs von Osnabrück auch nach der Inbesitznahme durch Preußen nicht zum Amt Gütersloh, sondern zum Amt Reckenberg, das von Wiedenbrück aus verwaltet wurde. Allerdings waren die zumeist katholischen Einwohner es gewohnt, als Angehörige des Kirchspiels Gütersloh zur Meßfeier nach Gütersloh zu gehen.

Bei der Vermessung der Flächen durch den Osnabrücker Vermesser Du Plat wies die Bauerschaft im Jahr 1790 genau 58 einzelne Hofstellen auf. Auf diesen Hofstellen wohnten 1841 insgesamt 718 Menschen. Bis 1880 stieg die Einwohnerzahl auf 929 Personen an und erreichte 1885 bereits 1156 Personen.

 

Durch die absehbaren Veränderungen der Verwaltungsstrukturen, bei denen die südlich von Gütersloh liegende Bauerschaft sich in Richtung der Stadt Gütersloh orientierte, wurde Kattenstroth trotz der rechtlichen Trennung früh zu einem wichtigen Siedlungsgebiet mit Aufgaben, die in der Stadt nicht mehr erfüllt werden konnten. Der neue Friedhof war an der Chaussee nach Wiedenbrück entstanden und 1890 weihte die katholische Gemeinde die neue Kirche auf Kattenstrother Gebiet. Zu diesem Zeitpunkt lebten bereits 1698 Menschen in Kattenstroth und bei der Eingemeindung dieses Teils des Amtes Reckenberg in die Stadt Gütersloh wurden am 1. April 2746 Kattenstrotherinnen und Kattenstrother Einwohner der Stadt Gütersloh.